Restaurantkritik: Das Bergschlösschen in Gelnhausen


Gestern Abend gab es etwas zu feiern: Mama Moni hatte Geburtstag und meine Schwester bestand kurz vorher eine wichtige Prüfung. Also versammelte sich die ganze Familie zum Dinner im Gelnhäuser Bergschlösschen. Das Schlösschen liegt (wie der Name schon sagt ^^) auf einem Berg, von wo aus man einen unheimlich schönen Blick über das Kinzigtal hat. Mit ein bisschen Fantasie lässt sich am Horizont sogar Frankfurt samt Hochhäusern erahnen. 





Die Atmosphäre 

Das Schlösschen serviert gehobene italienische Küche und hat eine Speisekarte, auf der es alle 2-3 Wochen neue saisonale Gerichte anbietet. Gleich beim Betreten fallen einem die hohen Decken mit geschmackvollen Kronleuchtern ins Auge. Von den Plätzen am Fenster hat man einen tollen Blick. Es gibt zudem noch eine kuschelige Ecke, für alle, die etwas ungestörter speisen wollen.




Einziger Kritikpunkt an der Atmosphäre ist der Vitrinenschrank am Eingang. Er kühlt die Antipasti mit einer solchen Lautstärke, dass man das Brummen selbst am anderen Ende des Raumes noch leicht wahrnimmt. Wir bekamen glücklicherweise einen Tisch weit weg vom Vitrinenmonster.

Die Speisen 

Auf jedem Tisch befindet sich bereits Olivenöl, Salz und eine Schale mit einer scharfen Nuss-Rosinenmischung. Der Aperitif, ein Prosecco mit einer Hibiskusblüte, schmeckt fruchtig-leicht und macht erst richtig Hunger. Ein Glück, dass wir schonmal das knusprig-frische Ciabatta und Knoblauchbutter gereicht bekommen. Da 3 von 4 Familienmitgliedern doch tatsächlich kein Knoblauch essen (Skandal, ich weiß!), bestellten wir noch normale Butter - ein Wunsch der schnell und mit einem freundlichen Lächeln erfüllt wird. Es wird sogar ein Amuse Gueule gereicht. Ich nannte die teigtasche spontan "Minicalzone", laut Oberkellner war es aber wohl eine Crispelle. Jedenfalls sehr lecker und ein Appetithäppchen ist auch (leider) nicht selbstverständlich. 
Mein Vorspeisencarpaccio mit Pilzen ist nahezu perfekt - nicht zu viel Parmesan, der den Hauptakteur, das rohe Rind, übertüncht. Wir trinken alle einen Pinot Grigio aus dem Friaul, mit satten 14%. Passt, wie ich finde, sogar irgendwie zum Carpaccio, auch wenn Kenner jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. 




Zum Hauptgang habe ich Seeteufel gewählt, da einem bei ihm böse Grätenüberraschungen erspart bleiben (ist ein Knorpelfisch, und ein sehr hässlicher noch dazu). Die Beilage, ein geschmeidig-herzhafter Kartoffelpüree, passt perfekt. Auf Wunsch gibt es Gemüsenachschlag. Die Portion Fisch ist auch angemessen. Die Sauce ist einfach und gut - Weißwein und etwas Butter, die den saftigen Seeteufel perfekt ergänzen. 


Ich hatte große Lust auf eine schöne Tiramisu und wurde nicht enttäuscht. Das Verhältnis Biskuit-Kaffee-Mascarpone war gut abgestimmt, das Dessert nicht so schwer, wie man es vielleicht vermuten möchte. Frische Beeren, Minze und die Nockenform sind auch schön für's Auge.



Fazit: Alles in allem ein gelungener Abend mit freundlich-aufmerksamen Service und durchweg gutem italienischem Essen. 



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