Restaurantkritik: Brooklyn Burger Bar

In Hamburg haben in den vergangenen Monaten gefühlte dreitausend Burgerladen eröffnet. „The Big Balmy”, „Otto's Burger”, „Hans im Glück” und auch die „Brooklyn Burger Bar”(BBB). Am Freitag Abend wollte ich dem neuen Restaurant der Streits-Bar-Macher auf den Zahn fühlen. 
Die erste Ernüchterung gab es bereits bei der Reservierung: „Ich kann dir leider nur noch einen Tisch bis 20 Uhr anbieten, danach sind wir komplett ausgebucht. Beste Grüße aus Brooklyn”, antwortet mir Conny auf meinen Mail-Reservierung. (Am Telefon nimmt die BBB übrigens gar keine Reservierungen entgegen) 
Mit einem Zeitfenster von 18-20 Uhr im Rücken, machten ich und meine Freundin aus der Heimat trotzdem auf nach Brooklyn.


Die Atmosphäre

Die BBB liegt sehr zentral, zwischen Rathaus und Meßberg. In den Räumen einer ehemaligen Apotheke treffen sich Hipster, Touristen, und alle, die den Hunger auf einen Burger in interessanter Atmosphäre packt. 



18:00 Uhr

18:02 Uhr


Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich der Location nichts abgewinnen kann. Die Bar mit dem überdimensionalen Schriftzug „No sleep till” ist ebenso außergewöhnlich-cool wie die Holzstühle, die so aussehen, als hätten Schüler vor dreißig Jahren auf ihnen gepaukt. Einzig die orangenen Bänke und die modern-hässlichen Ecklautsprecher hätte ich überdacht. Ach ja, und eng ist es in der BBB. So eng, dass man mehr über die Beziehungsprobleme der Dame am Nebentisch erfährt, als einem lieb ist und man beim Aufstehen den Tisch ein Stück verrücken muss.


Das Essen

Die BBB hat eine recht überschaubare Speisekarte mit verschiedenen Burgern (klar!), ein paar Salaten, diversen Beilagen und einem Entrecôte. Außerdem gibt es eine umfangreiche Cocktailkarte.

Meine Wahl fiel auf den Brooklyn Classic (8,50 €) mit extra Gruyère (2 €) und Sweet-Potato-Fries (5 €). Besonders auf letztere hatte ich mich gefreut. Knusprig-salzig-süß, so mag ich Süßkartoffel-Fritten am liebsten. Leider waren die Exemplare in der BBB eher labberig-salzig-labberig. Ich frage mich im Nachhinein wirklich, wie man Pommes so schlecht zubereiten kann. Selbst nachdem sie angeblich nochmal in der Fritteuse gelandet waren, ließ der Knusprigkeitsgrad immernoch sehr zu wünschen übrig. Der „Red Ranch Dip” war ok, wenn auch sehr geschmacksneutral. Nun zum Hauptakteur des Abends: der 200 Gramm Burger. Das Brötchen gefiel mir gut. Schön knusprig, mit ausreichend Sesam. Das Patty befand sich zwischen einem Blatt Romanasalat, einer sehr dick geschnittenen Tomate, einer Essiggurke und roten Zwiebeln. Der extra bestellte Gruyère war leider - optisch und geschmacklich - kaum auszumachen. Die zwei Euro extra hätte ich mir sparen können. Obwohl in der Karte ausdrücklich steht, dass das Patty „medium” serviert wird: meine Frikadelle war mir und meiner Begleitung zu roh. Wenn ich derart rohes Fleisch will, bestelle ich mir ein Tartar und keinen Burger. Das Fleisch hat mich trotz allem Biofarm-local-pipapo nicht ganz überzeugt. Vielleicht lag es auch an der Zubereitung; ich hätte es mir saftiger und etwas würziger gewünscht.
Serviert wurde das Ganze auf einem Art Tablett mit Backpapier. So isst man wohl in Brooklyn.





Die besagten Süßkartoffel-Pommes



Highlight des Abends war definitiv der orientalisch-exotische hausgemachte Ketchup. Und der süffige Montepulciano für relativ günstige 5,50 € (0,2 l). 

Fazit

Im Vergleich zu allen Burgern, die ich in meinem Leben gegessen habe, befindet sich der BBB-Burger näher an den schlechten Burgern von Hatari, als an den genialen Burgern bei 25 Degrees. Preis-Leistung stimmt meiner Meinung in der BBB besonders bei den Extras nicht. Man merkt, dass die Besitzer (Filmriss Barbetriebe GmbH) Experten sind, was Bars und Cocktails betrifft – vom richtigen Burgerbraten haben sie und die Menschen in der Küche aber nur bedingt Ahnung. „Schuster, bleib bei deinen Leisten”, kann man im Falle des BBB sagen. Wenn ich wiederkomme dann, um einen Cocktail auszuprobieren.




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