Business-Lunch im Kleinschmecker

Kleinschmecker
Business-Lunch am 18.07.2016


Als Angestellte in einem Verlag, der eine (gar nicht mal so schlechte) Kantine besitzt, komme ich wochentags selten bzw. nie in den Genuss eines Mittagslunches außer Haus. Da ich heute frei habe und das Kleinschmecker mich schon eine ganze Weile interessiert hat, verbringe ich also 75 schöne Mittagsminuten im Lokal am Sebastiansplatz, unweit des Viktualienmarkts. Business-lunch, minus the business, sozusagen ;-)

Das Interior / (c) Kleinschmecker

Die Preise im Kleinschmecker bewegen sich, wenn man à la Carte speist, im eher gehobenen Bereich. Das täglich wechselnde Lunchmenü bestehend aus Vorspeise, Hauptgang und Espresso gibt es für 17€.




das Lunchmenü


Das Lokal ist gut besucht (wie erwartet von ca. 90% Anzug tragenden Männern) und ich steche mit meiner Jeans ein wenig heraus. Auch meine Getränkebestellung unterscheidet sich von denen der abstinenten und wieder zurück zur Arbeit müssenden Masse: Weißburgunder aus der Pfalz. Das Glas wird dann vom Ober aber so präzise auf 0,1 l eingeschenkt, dass zweifellos im Falle eines "echten" Business-Lunches noch hochkonzentriert bis Feierabend durchgearbeitet werden könnte ;-) 
Der mit 5,10€ nicht ganz günstige Weißburgunder ist schön kalt, hat eine angenehme Säure und stimmt perfekt ein auf die asiatisch angehauchte Vorspeise. 



die offene Weinkarte 



Auf die Vorspeise freue ich mich besonders: Garnelen-Koriander-Wan Tan. Außen wunderbar knusprig und nicht zu fettig, einzig die Füllung könnte etwas mehr vom angekündigten Krustentier vertragen. Der Wildkräutersalat ist recht üppig bemessen, das Dressing neutral genug um nicht von der vorzüglichen Thunfischcreme abzulenken. Die Johannisbeeren geben der Vorspeise eine schöne Optik (wenn auch sie geschmacklich obsolet sind).


die Vorspeise


Ich bin erstaunt von der Größe des Hauptgangs (Penne Arrabiata mit Duroc-Lende): für einen Mittagstisch sind hier bestimmt 125 Gramm Pasta pro Person verwendet worden. Die Sauce ist so scharf, dass ich mir erst einmal noch mehr Parmesan kommen lasse. Den ersten Chili-Schock überwunden bzw. mit italienischem Hartkäse bekämpft, schmeckt das Pastagericht lockerleicht, die (nicht selbstgemachten) Penne sind perfekt al dente gegart. Leicht irritieren mich aber die Sprossen, die nicht wirklich in das sonst italienisch-mediterrane Gericht passen. Klares Highlight: die leider doch sehr (!) überschaulichen Stücke (oder sollte ich "Fitzel" sagen) des zarten Duroc-Schweins. "Das ist leider so beim Mittagsmenü," erklärt die Kellnerin freundlich das meiner Meinung nach etwas unausgewogene Verhältnis von Pasta und Sauce bzw. Schwein. Ich bin jedenfalls froh, nach so einem Teller Pasta nicht gleich zurück an den Schreibtisch zu müssen.

der Hauptgang

Der Espresso kam leider ohne Amarettini/Cantuccini/anderem Keks, war aber mit schöner Crema und stark, aber nicht zu stark.

 die Rechnung



Fazit: Der Business-Lunch im Kleinschmecker bietet kreative Küche zum akzeptablen Preis, zudem sind die Portionen wirklich ausreichend. Jetzt bin ich gespannt, was das Lokal Abends bzw. à la Carte so draufhat :)

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