Restaurantkritik: Das Great Wall in Köln


Great Wall - Köln
Besuch vom 29.11.2013

Nachdem meine allererste Restaurantkritik etwas, nun ja, ausführlicher ausgefallen ist, versuche ich mal, mich etwas kürzer zu fassen.
Das zweite „Opfer“ von mir als Restaurantkritikerin ist das chinesische Restaurant Great Wall, wieder in Köln (bald versuche ich auch mal, ein Lokal im Westerwald zu testen..)

die Eingangstür/„Door of Fame” – sehr beeindruckend!


Schon länger stand das Great Wall auf meiner unendlich langen Liste von Restaurants, die ich besuchen möchte. Zum Einen liegt es für mich Zugreisende wirklich super günstig – nur ca. 300 Meter trennen die „Chinesische Mauer“ und den Hauptbahnhof. Andererseits soll das Great Wall kulinarisch viel mehr zu bieten haben als der typische Kleinstadt-Buffet-Chinese (no offense, Betzdorder Pagode...)
In der Tat schmücken so viele Auszeichnungen die Eingangstür, dass sie gleichzeitig ein Sichtschutz sind.. praktisch. Prinz, Marcellino’s, Römers – meine Erwartungen verdoppeln sich kurz vor dem Betreten gleich noch einmal.




Die Einrichtung ist typisch Chinesisch (soweit ich das beurteilen kann) und sehr gemütlich. Eine Treppe führt nach oben, wo sich noch weitere Tische befinden. Als ich die Karte aufschlage, staune ich nicht schlecht: Farbenfrohe Bilder neben jedem Gericht – das kenne ich so eigentlich nur vom Ballermann oder Restaurants am Grande Place... Für mich Überraschungsfeind gar nicht mal so schlecht! Ebendiese bebilderte Karte zeigt sehr viele chinesische Spezialitäten und auch Dinge, die ich nicht unbedingt ganz oben auf meiner „Things I want to taste“-Liste steht (Schweineblut, Entenmagen, Schweinedarm)... 




Die exotische Spezialitätenseite tapfer ignoriert, widmen ich und meine Begleitung unsere Aufmerksamkeit den eher "langweiligen" Gerichten. Die Vorspeisensuppen (Wan Tan und Eiersuppe) sind genial. Frisch, natürlich, und nicht zu salzig. Die Teigtaschen liebevoll zubereitet und die Mettfüllung wunderbar würzig. (Im Nachhinein möchte ich gar nicht wissen, welcher Teil vom Tier genau in der Füllung landete...)


Wan Tan-Suppe mit Tsingtao

Auberginen „Art des Hauses”


Nun zu unsrem „Zwischengericht“, den Auberginen nach Art des Hauses. Sehr fettig und nach Knobi schmeckend, dennoch ein Genuss! (Nach Art des Hauses ist wohl synonym mit „Knobi, Knobi, Knobi”). Ich und mein Vater sind froh, dass wir uns eine Portion teilen, denn ich kann mir kaum vorstellen, wie eine Person alleine ein solches Knobiaufkommen alleine bewältigen kann. Eine ganze Vampirarmee könnte mit dem Gericht in zarte Stubenkatzen verwandelt werden. 

Rindergulasch mit Koriander und Duftreis


Das Rindergulasch mit Austernpilzen ist schlichtweg eine kulinarische Offenbarung. So zart, so würzig-pikant – da sieht selbst das Sonntagsgulasch meiner Mama alt aus. Der frische Koriander rundet die herzhafte Sauce perfekt ab und schmeckt sogar mir als bekennende Korianderskeptikerin.
Und wer meint, dass man bei einem Chinesen keine vernünftigen Weine bekommt, der war wohl noch nicht im Great Wall: eine mehr als passable Weinkarte, die so gar nicht mit meiner Anschauung übereinstimmte. So bemerkt Papa Hans, dass der Riesling vom Weingut Künstler ein ganz ausgezeichneter Wein sei, während ich mich einfach über einen „normalen” Merlot zu meinem Gulasch freue.

Wir hatten um 18 Uhr reserviert, entsprechend leer ist es noch im Restaurant – folglich kann man meinen, dass der Kellner umso mehr Zeit für uns hat. Leider ist dies nicht der Fall und der Service somit Hauptkritikpunkt im Great Wall. 

Die obligatorischen gebackenen Bananen und etwas ausgefallener, „Reiswein mit Klebreisbällchen“, gibt es zum Dessert. Letzteres ist leider gar nicht so mein Fall, da es ein bisschen schmeckt wie eine mittelsüße Suppe, die des Öfteren mal aufgewärmt wurde... Aber die Bananen sind dafür der Hit und dank den gerösteten Erdnüssen gar nicht 0-8-15-Buffetchinesisch.

Reiswein mit Klebreisbällchen

gebackene Bananen



Als Abschluss trinken Papa Hans und ich noch den „Frauenschnaps“ (Rosenlikör) mit „nur” 52 (!) % Alkohol und verlassen satt, glücklich und mit einem leichten Brennen im Hals das Restaurant.
Ach ja, der „Männerschnaps” hat 62%.


Fazit: Authentisch-Chinesisches Restaurant mit vielen landestypischen Spezialitäten. Tolle Weinauswahl und gutes Preis-Leistung-Verhältnis. Nur der Service ist verbesserungswürdig.


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