Restaurantkritik: Abaton Bistro (Hamburg)
Abaton Bistro (Hamburg)
(Besuch
vom 13. Juli 2014)
Auch wenn Popcorn und Nachos durchaus ins Kino passen: sollten Sie demnächst ins Hamburger Abaton gehen, schlagen Sie sich bitte schon vorher im gleichnamigen Bistro den Bauch voll.
Sind die Mehrheit der
Kino-Restaurants für Sie auch kulinarische Notlösungen und lieblose
Fast-Food-Tempel? Dabei gibt es doch nichts Schöneres, als den Abend mit einem
kleinen Snack zu starten und mit einem Film ausklingen zu lassen... (Die Amis nennen diese klassische Kombi ja "dinner & a movie"..)
Das Abaton Bistro hat mit typischer
Kino-Gastronomie zum Glück nichts zu tun. Und recherchiert man ein wenig, so stellt man
fest, dass das AB das kleine (und günstigere) Pendant zur Goldenen Gans in
Ottensen ist.
Die Atmosphäre
Wie der Name schon sagt, ist das Abaton Bistro eine Location mit französischem Flair.
Riesige runde Lampen und kleine
Bilder mit Filmszenen ergeben zusammen mit dem angenehmen Licht und dem
Holzboden eine Atmosphäre, in der man gerne verweilt (und womöglich den geplanten Filmbesucht vergisst). Die Tische stehen zwar
relativ nah aneinander und obwohl das Bistro relativ viele Tische hat, wirkt es
ganz und gar nicht ungemütlich, den bunten Blumen und dem dunklen Holz sei
dank. Saisonale Empfehlungen schmücken auf Tafeln die Wände und die großen
Sprossenfenster laden ein, das lebhafte Geschehen im Grindelviertel zu verfolgen.
Das Essen
Ich war nun zum dritten Mal Gast im
Bistro – zwei Male habe ich eine Quiche gegessen, letzten Sonntag war es an
der Zeit, das kulinarische Können der Köche genauer unter die Lupe zu nehmen.
Neben der Abendkarte gibt es meist einen Aufsteller mit saisonalen Empfehlungen (bei meinem Besuch waren es Pfifferlinge und Matjes)
Neben der Abendkarte gibt es meist einen Aufsteller mit saisonalen Empfehlungen (bei meinem Besuch waren es Pfifferlinge und Matjes)
Die Karotten-Ingwer-Suppe als
Vorspeise war ein schöner und leichter Auftakt. Die Portion war gut bemessen,
und mit 5,60 Euro im normalen Preisbereich. Ich mag es bei dieser Art von Suppe gar
nicht, wenn der Ingwer zu penetrant herausschmeckt und vor lauter Schärfe die
anderen Komponenten untergehen. Dies war im Abaton Bistro nicht der Fall: ein sehr
angenehmer, süßlicher Karottengeschmack, der sich mit dem frischen Ingwer
verbindet. Der Sahneschaum war auch dezent und keine „Haube“, also nicht zu
schwer. Lediglich ein bisschen mehr Salz hätte die Suppe vertragen können. Dazu gab's frisches und noch leicht warmes Ciabatta - alles in allem ein gelungener Gang.
Die kleinere Portion war eine gute
Entscheidung und mit 8,50 Euro wirklich nicht überteuert. Der hausgemachte
Püree war wunderbar und sehr gut und klassisch abgeschmeckt mit Muskatnuss,
Salz und Pfeffer. Die leicht exotisch schmeckenden Linsen gaben dem doch eher
bodenständigem Gericht eine interessante Note. Ebenso passte der Rotweinjus (?)
hervorragend zur eher neutral-dezent-feinen Kalbswurst. Sogar mittelscharfen
Senf bekam ich ohne Aufforderung gereicht.
Und da selbst nach der deftigsten Speise immer noch ein Dessert geht, habe ich mir noch ein Erdbeereis gegönnt. Das Abaton bietet sechs Sorten zum erschwinglichen Preis von 1,35 Euro (inklusive Schokostreusel und
selbstgemachter Sauce) an. Ein Nachtisch-Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass man in
der durchschnittlichen Eisdiele fast kein Bällchen mehr unter 1,10 Euro
bekommt.
Auch die Weinkarte im Abaton Bistro
muss sich nicht verstecken. Viele badische und pfälzische Exemplare zum fairen
Preis, aber auch exotischere Exemplare wie korsischer Chardonnay und
sizilianischer Rotwein gehören zum Angebot des Bistros am Allendeplatz.
Fazit:
Super Preis-Leistung-Verhältnis und
eine schöne deutsch-internationale Karte mit saisonalen Leckereien. Bunt
gemischtes Publikum mit sowohl älteren Herrschaften als auch jungen Studenten. Das
Abaton Bistro ist definitiv zu schade, um dort nur schnell vor (oder nach) einem
Film zu speisen.
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