Restaurantkritik: Vino e Libri in Berlin

Vino e Libro in Berlin-Mitte
Besuch vom 4. Oktober 2014


Neben der obligatorischen Berliner Currywurst habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, auch mal das ein oder andere Restaurant in der Hauptstadt zu testen. In Berlin hat man wirklich die Qual der Wahl und so habe ich letztendlich nur zwei von neun Spots auf meiner "Where-I-Must-Eat"-Liste abgehakt. 

Das Vino e Libro stand gar nicht drauf und hat mir doch am besten gefallen. "Wein und Bücher - das kann ja nur gut werden!", dachte ich, als ich zufällig am Samstagmittag an dem eher unscheinbaren Restaurant vorbeispazierte. Beim Blick auf die sardisch angehauchte Speisekarte war klar: hier muss ich heute Abend essen! 












Die Atmosphäre


"Nahrung für Geist und Körper" möchte das Vino e Libri seinen Gästen bieten. Die Bücher- und Weinregale geben dem Lokal eine gemütliche Atmosphäre. Dunkle Holztische, einzelne Weinflaschen auf den Tischen und eine Antipasti- und Dessertvitrine tragen zum typischen und altbewährten Italiener-Feeling bei. Ganz schön warm war es außerdem, so war der sehr gut temperierte (sardische!) Hausweißwein Aperitif und Erfrischung zugleich.


Das Essen


Die Speisekarte im Vino e Libro ist recht umfangreich: Neben sardischen Spezialitäten, Pasta, Fisch&Fleisch gibt es auch Pizza, sowie zwei wechselnde Tagesgerichte. 
Das Restaurant hatte ja eigentlich schon aufgrund des sardischen Hausweins mein Herz gewonnen, als dann aber der Ober (der mich irgendwie an Mr. Bean erinnerte) einen riesigen Brotkorb mit zweierlei frischem Brot, gefolgt von einem Bruschetta-Ameuse-Geule brachte, war ich spätestens hin und weg. So viel (kostenlose) Knabbereien vom Haus, fast schon unheimlich! Free food hin oder her, natürlich bestellte ich trotzdem drei Gänge.

Die Vorspeise, ein Lachscarpaccio für 8,90 Euro, schmeckte himmlisch. Das dezente Zitrusdressing passte perfekt zum zart-butterigen Lachs und dem herben Rucola. Einzig und allein etwas weniger rote Pfefferbeeren hätten es für mich sein können.







Der Hauptgang, die hausgemachte Pasta mit ebenso hausgemachter Salsicce, war ebenfalls ein Gedicht. Nudeln al dente, die italienische Wurst pikant angebraten mit einem ordentlichem Fenchelaroma. (Wer mich kennt, weiß, dass ich IMMER das Salscicce-Gericht bestelle). Preis-Leistung bei um die 9 Euro auch sehr angemessen. 





„Signorina, noch ein Dessert für Sie?” „Si, si!” (Denn was ist denn ein Dinner ohne Dessert?)
Leider kam der charmante Ober bei seiner Nachspeisen-Aufzählung nur bis zum zweiten Punkt - als ich „Cassata” hörte, war meine Entscheidung getroffen.
Die berühmte sizilianische, gefrorene Schichttorte bestelle ich nämlich regelmäßig, seitdem ich von ihr einmal auf Mama Monis Teller genascht habe. Auch wenn das Bild vielleicht nicht danach aussehen mag, das Dessert war - wie alle anderen Gänge auch - nahezu perfekt. Das Eis cremig mit nicht zu viel Citronat, das Ganze auf Beeren (hier etwas schwer zu erkennen) und einer hausgemachte Schokoladensauce. Glücklich und zufrieden verließ ich das Vino e Libri; auch wenn die Nahrung für den Körper an dem Abend deutlich überwog.




Fazit:


Sehr guter, zentraler Italiener mit einer sehr guten Weinauswahl und einem Schwerpunkt auf sardischer Küche. Unschlagbares Preis-Leistung-Verhältnis und aufmerksam-authentisches Personal, was will man mehr?!

Man muss auch nicht unbedingt drei Gänge essen, da man vom Haus quasi ein kleines Fresspaket bekommt. (Obwohl – eigentlich müssen es bei dieser genialen Küche doch die drei Gänge sein.)



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